Ökobilanz Elektro vs. Verbrenner: Teil 2 von 4 - Produktion von Fahrzeug und Batterie

Wie hoch sind die Emissionen bei der Produktion eines E-Autos im Vergleich zu Verbrennern?

Bei der Herstellung von Autos entstehen sowohl direkte als auch indirekte Emissionen. Hier sind einige Ursachen für Emissionen während der Produktion:

1. Treibhausgasemissionen aufgrund des Energieverbrauchs: Die Herstellung von Fahrzeugkomponenten, insbesondere von Batterien, erfordert Energie. Diese Energie wird derzeit hauptsächlich von konventionellen Kraftwerken erzeugt. Der Einsatz erneuerbarer Energien kann diese Emissionen signifikant reduzieren. Deshalb beeinflusst der lokale Strommix maßgeblich die entstehenden Treibhausgasemissionen.

2. Die Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen wie Lithium, Kobalt und Graphit für Batterien führt ebenfalls zu Treibhausgasemissionen.

3. Emissionen im Herstellungsprozess: Die Produktion von Elektrofahrzeugen erfordert den Einsatz von Materialien wie Stahl, Aluminium, Kunststoffen und anderen Komponenten. Bei der Herstellung dieser Materialien werden verschiedene Treibhausgase freigesetzt.

💡 Um den Treibhauseffekt durch die Produktion vergleichbar zu machen, werden die eingesetzte Energie und die entstehenden Emissionen in CO-Äquivalenten angegeben. Wenn beispielsweise Gase mit einem höheren Treibhauseffekt als CO bei der Produktion verwendet werden, wird dies durch Äquivalente berücksichtigt.

 

Vorurteil "Ein E-Auto verbraucht so viel Energie bei der Produktion, dass ein Verbrenner nachhaltiger ist."

Wir bringen Licht ins Dunkle und bedienen uns erneut der Golf-Klasse (VW Golf Benzin und Diesel | VW ID.3) als Beispiel 🔦

Blickt man in die Ökobilanzen, stellt man folgende Treibhausgasbilanzen für die Herstellung von Fahrzeug & Batterie fest:

Benzin: VW Golf 1.5 TSI OPF (150 PS): 8,5 t CO₂-Äq.
Diesel: VW Golf 2.0 TDI SCR (150 PS): 8,9 t CO₂-Äq.
Elektro: VW ID.3 Pro (150 kW = 204 PS): 14 t CO₂-Äq.

 

 

Wieso sind die Werte so hoch für das E-Auto?

Während bei einem Verbrenner nur ca. 10 - 20% des Gesamt-Energieeinsatzes auf die Produktion und 80 - 90% auf den Betrieb entfallen, ist dieses Verhältnis beim E-Auto ganz anders. Bei einem E-Auto entsteht ein wesentlich höherer Anteil des Gesamt-Energieeinsatzes bei der Produktion, insb. für die Batterie. Dafür ist der Betrieb deutlich effizienter, wie im Beitrag (1/4) bereits ausgeführt.

👉 Fazit: Ein E-Auto benötigt mehr Energie bei der Produktion als ein Verbrenner. Umgangssprachlich startet das E-Auto mit einem höheren CO₂-Rucksack.

 

Ist deshalb ein Verbrenner nachhaltiger als ein E-Auto?

Entscheidend ist die Gesamtbetrachtung über den Lebenszyklus der Fahrzeuge. Von der Produktion über den Betrieb bis hin zum Recycling oder 2nd Use der Batterien.

Im letzten Beitrag (1/4) haben wir gezeigt, dass ein E-Auto im Betrieb ca. 3 Mal effizienter ist als ein Verbrenner. In den folgenden Beiträgen gehen wir auf die Energiebilanz beim Recycling ein und fassen dann alle Ergebnisse in einer Gesamtbetrachtung zusammen.

 

🔍 Hinweise

Modellspezifische Daten lassen sich aus der veröffentlichten Ökobilanz der Hersteller nach DIN EN ISO 14040 und 14044 ablesen. Dabei vernachlässigen wir in dieser Betrachtung, dass Hersteller durch Zertifikate oder den gezielten Kauf von Ökostrom die CO-Emissionen reduzieren können.

Für alle Werte gehen wir von Deutschland als Standort aus. Der damit verbundene Strommix ist entscheidend dafür, wie viel CO pro erzeugter Kilowattstunde entsteht. Aktuell rechnen wir mit einem CO-Äquivalent von 322 g pro kWh benötigter Energie.

 

    Quellen

    ADAC: Treibhausgas-Bilanz - Welcher Antrieb kann das Klima retten?

    BMUV: Klima und Erneuerbare Energien: Ist Elektromobilität wirklich klimafreundlich?

    ifeu Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg: Wie klimafreundlich sind Elektroautos? - Bilanz 2020

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